Reisebericht über einen Hundetransport von Tarragona (Spanien) nach Deutschland

Im September 2008 organisierte ich mit einer kleinen privaten Tierschutzgruppe, einen Hundetransport von Tarragona nach Deutschland. Durch die unkomplizierte  Rettungsaktion konnten wir 51 Hunde aus einem total überfüllten Tierheim retten.

Diese Aktion im September 2008 nahmen wir zum Anlass, einen weiteren Transport für Februar/März 2009 zu planen. Leider entwickelte sich die zweite Aktion nicht gerade einfach. Wir bekamen keinen geeigneten Transporter. Einige Organisationen sagten mir erst zu, dann wieder ab. Unsere Planung weitere Hunde aus dem überfüllten Tierheim in Tarragona zu holen kam ins Schwanken.  Da wir im letzten Jahr 20 Hunde beim ETN (Europäischer-Tier- und Naturschutz e. V.) in Bad Karlshafen unterbringen konnten und dort auch ein geeignetes Fahrzeug gesehen hatten, nahm Frau Dr. Doerr Kontakt mit dem ETN auf. Frau Dr. Doerr erläuterte dem Vorstandsmitglied Frau Dr. Reiser unsere Situation. Frau Dr. Reiser erklärte sich bereit uns zu helfen. Vorraussetzung für diese Hilfe war ein formeller Antrag an den ETN. Das übernahm Frau Beeke, die das Tierheim in Tarragona ehrenamtlich betreut und alle gesetzlichen und notwendigen Formalitäten vor Ort für einen Transport der Hunde regelt. Nach etlichen, für uns unverständlichen Hürden, wurde der Transport mit Fahrer vom ETN zugesagt.

Am 02.03.2009 war es dann soweit, ich fuhr mit meinem Auto nach Bad Karlshafen, wo ich mich um 9:30 Uhr mit dem ETN-Fahrer, Herrn Harding traf. Herr Harding und ich ver- stauten mein Gepäck und die mitgebrachten Decken und Handtücher, die für die Hunde in Tarragona bestimmt waren in den Transporter. Gegen 10:00 Uhr startete Herr Harding seinen Transporter und wir rollten in Richtung Spanien. Das Wetter ließ sehr zu wünschen übrig, der Himmel war grau und es regnete den ganzen Tag.

Herr Harding und ich verstanden uns recht gut und besprachen den weiteren Ablauf unserer Fahrt. Ziel war es, am 03.03.2009 gegen Mittag im Tierheim von Tarragona anzukommen. Wir fuhren non stopp und machten nur Halt zum Tanken. Am 03.03.2009 gegen 4:30 Uhr waren wir morgens in Spanien und fuhren die erste Raststätte an. Dort machten wir erst einmal ein Nickerchen. Anschließend ging es weiter Richtung Tarragona. In Tarragona angekommen hatten wir das gleiche Problem wie im letzten Jahr, das Navigationsgerät führte uns überall hin, nur nicht zum Tierheim. Nachdem wir Tarragona umkreist hatten und immer noch nicht am Ziel waren, nutzten wir einen Parkplatz an einem Baumarkt. Ich rief Frau Beeke an und bat sie, uns abzuholen. Frau Beeke kam auch bald und führte uns zum Tierheim, bei dem wir den Transporter sicher abstellen konnten. Herr Harding und ich wurden von Frau Beeke zu unserem Hotel gebracht, dort konnten wir uns erst einmal frisch machen und anschließend Essen gehen.

Am 04.03.2009 holte uns Frau Beeke gegen 10:30 Uhr vom Hotel ab und fuhr mit uns zum Tierheim. Dort fotografierten wir die zahlreichen Hunde. Es war ein trauriger Anblick, all die armen Geschöpfe zu sehen, die eigentlich nur ein schönes Zuhause haben möchten. Anschließend machten Herr Harding und ich das ETN-Fahrzeug für den nächsten Tag fertig. Ich kümmerte mich anschließend um die Papiere der Hunde, die wir mit nach Deutschland nehmen wollten.

Die Zeit verging rasend schnell. Am 05.03.2009 gegen 10:30 Uhr standen wir im Tierheim und begannen die Hunde einzuchecken. Da ich von 45 Hunde, die zur Ausreise fertig gemacht wurden,  nur 37 in deutsche Tierheime unterbringen konnte, musste ich leider 8 Hunde im Tierheim von Tarragona zurück lassen. Diese Hunde schauten uns beim Einchecken ihrer Genossen aus ihren Zwingern zu. Das Bellen und die Blicke der zurück bleibenden Hunde taten mir weh, weil ich sie nicht mitnehmen konnte. Ich beruhigte mich aber damit, dass 37 Hunde die Chance in Deutschland bekommen, in ein gesichertes Zuhause vermittelt zu werden.

Herr Harding und ich verabschiedeten uns von Frau Beeke und dem Tierheimpersonal und fuhren mit unserem Transporter Richtung Autobahn. Wir hatten unseren Zeitplan so gesteckt, dass wir am 06.03.2009 gegen 4:00 Uhr am ersten  Tierheim in Deutschland ankommen wollten. Einen Zwischenstopp mussten wir abseits der Autobahn machen, um für den ETN 12 Hunde aus Tossa de Mar aufzunehmen. Diese Hunde wurden uns von einer Tierschützerin in einem Transporter gebracht. Nachdem Herr Harding die 12 Hunde übernommen hatte, verabschiedeten wir uns wieder und traten die Weiterfahrt an.

Die Heimfahrt erfolgte ohne Zwischenfälle. Alle Hunde verhielten sich ruhig und gelassen. Diese Gelassenheit faszinierte mich schon beim ersten Transport im September 2008.

Das erste Tierheim in Deutschland war in Viernheim. Da wir in unserem Zeitrahmen lagen und gegen 4:30 Uhr dort ankamen, konnten wir bis 6:00 Uhr noch einmal die Augen schließen und etwas schlafen. Bevor wir die 4 vorgesehenen Hunde für dieses Tierheim auscheckten, bekamen wir von der Tierheimleitung erst einmal einen Kaffee. Anschließend holte ich die Hunde aus dem Auto und trug sie zum Freilauf. Da sich Herr Harding mit seiner Vorge- setzten und einer Tierschützerin vom ETN am Tierheim verabredet hatte, wurden 4 Hunde vom ETN in Privatautos umgesetzt.

Es war mal wieder toll zu sehen, wie locker diese Hunde die 1500 km weggesteckt hatten. Herr Harding und ich verabschiedeten uns vom Tierheim Viernheim und fuhren zur nächsten Station nach Darmstadt.

Darmstadt war mir vom letzten Jahr her bekannt und ich freute mich, dieses Tierheim wieder besuchen zu dürfen. Wir wurden freundlich von der Tierheimleitung Frau Syfuss empfangen. Nachdem wir die Hunde untergebracht hatten, führte Frau Syfuss mich zu den Zwingern in dem die Tarragonahunde untergebracht waren. Ich fotografierte unsere Schützlinge, da ich diese Hunde wenn sie vermittelt sind, nicht mehr sehen werde. Herr Harding und ich wurden auch hier mit Kaffee versorgt und wir haben uns noch mit dem Personal unterhalten. Das Tierheim Darmstadt war mir im letzten Jahr durch die vom Personal ausgehende angenehme Atmosphäre schon aufgefallen. Einige Leute erkannten mich vom letzten Transport und wir tauschten uns über die Hunde von Tarragona aus. Dann ging es weiter…

Durch mehrere Staus auf der Autobahn und einen Umladestopp für den ETN an einer Autobahnraststätte, kamen wir erst sehr spät am letzten Tierheim an. Trotz aller Strapazen haben unsere Hunde von Tarragona alles gut überstanden.  Herr Harding und ich hatten  noch einige Kilometer zu fahren, um zu unserem Ausgangspunkt nach Bad Karlshafen zu gelangen. Wir verabschiedeten uns von unserem letzten Tierheim und fuhren Richtung Autobahn. Gegen 22:00 Uhr kamen wir in Bad Karlshafen an. Herr Harding und ich ver- sorgten noch drei Welpen, die wir aus der spanischen Region von Tossa für den ETN in Bad Karlshafen mitgebracht hatten. Nachdem ich meine persönlichen Sachen aus dem ETN- Transporter in mein Fahrzeug verstaut hatte, verabschiedete ich mich von Herrn Harding und begab mich auf die Heimreise. Gegen 0:30 Uhr kam ich total geschafft in Duisburg an.

Abschließend möchte ich sagen, dass die wochenlange nervenaufreibende Organisation mit den Tierheimen bezüglich der Unterbringung der Hunde und die ständige Ungewissheit, ob wir ein Transportmittel bekommen, sich für die Hunde aus Tarragona ausgezahlt hat. Wir konnten alle Hunde gut unterbringen. Wenn es auch aus der Sicht des Tierschutzes nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist, haben aber 49 Hunden die Chance bekommen in ein gutes Zuhause vermittelt zu werden.

Für uns Tierschützer ist an solchen Aktionen das wichtigste, dass die Hunde nicht mehr um ihr Leben fürchten müssen.

Zum Schluss möchten Frau Beeke, Frau Dr. Doerr, Herr Gründel, das Tierheimpersonal von Tarragona und ich dem  ETN danken, dass dieser Transport durchgeführt werden konnte.

Wolfgang Pixa