Liebe Tierfreunde!
Erst einmal möchte ich mich ganz, ganz herzlich für Ihre Unterstützung mit Geld- und Futterspenden bedanken. Auch in diesem Jahr gab es viele notleidende Tiere, denen wir ohne ihre Hilfe nicht hätten helfen können. Wir möchten Ihnen, wie auch in den letzten Jahren von unserer Arbeit berichten und an unserem Erlebten teilhaben lassen.
Im Tierschutz gibt es schöne, aber leider auch sehr traurige Dinge, mit denen wir beginnen möchten.
Der ein oder andere, kennt aus dem letzten Rückblick noch das Schicksal von Pepino, ein kleiner schwarzer Kater der von einer Tierschützerin im Winter 2010 sehr krank zu uns gebracht wurde. Der kleine Kerl war damals ca. 4 Monate alt und hatte einen sehr ausgeprägten Katzenschnupfen. Nach einer Frontlinebehandlung entwickelte Pepino auch noch eine heftige Allergie gegen dieses Mittel, wodurch er teilweise sein Haarkleid verlor und seine Haut so gereizt war, dass sie wie verbrannt aussah. Wir mussten seine Haut mehrmals täglich mit einer speziellen Hautsalbe einreiben, wodurch seine Entzündungen langsam verschwanden und sein Haarkleid wieder nachwuchs. Pepinos Katzenschnupfen wurde mit Antibiotika und homöopathischen Mitteln behandelt.
Leider kränkelte Pepino hin und wieder durch den chronischen Katzenschnupfen. Immer wenn Pepino über längerer Zeit keine Anzeichen mehr von einem Schnupfen zeigte und wir dachten, er sei über den Berg, fing er wieder an zu niesen. Liebe Dosenöffner für Pepino zu finden, gestaltete sich sehr schwer.
Nach langem Warten, fanden wir die optimalen Dosenöffner für Pepino, denen sein Katzenschupfen nichts ausmacht. Was wir zu diesem Zeitpunkt aber nicht wussten, dass Pepino sein neues Zuhause nicht mehr kennenlernen würde.
Eine Woche bevor Pepino sein neues Zuhause beziehen konnte brach sein Schnupfen wieder aus, dieses Mal mit heftigen Fieberschüben. Wir ließen ihn in der Tierklinik nochmals auf Herz und Nieren durchchecken, weil wir Pepino so nicht in sein neues Zuhause einziehen lassen wollten. Die Untersuchungsergebnisse waren erschreckend, obwohl ein FIP- Test in der Vergangenheit unauffällig war, hatte Pepino jetzt einen FIP Ausbruch. Wir schöpften alle medizinischen Möglichkeiten aus um Pepinos Leben zu retten. Leider waren alle Bemühungen vergebens. Karin und ich mussten uns schweren Herzens am 13.05.2011 von Pepino verabschieden, der in meinen Armen einschlief und über die Regenbogenbrücke ging. Die nächsten Tage verliefen bei Karin und mir sehr schweigsam, wir vermissten den kleinen Kerl sehr, er war mit seinen 1,5 Jahren einfach zu jung um zu sterben.
Peggy, dass alte Katzenmädchen mit ca. 18 Jahren, machte uns im Januar große Sorgen. Sie stellte nach und nach das Fressen ein und hatte dazu noch Probleme mit dem Wasser lassen. Die Untersuchung in der Tierklinik ergab, dass Peggy eine Blasenentzündung hatte, die durch Harngrieß verursacht wurde. Uns viel ein Stein vom Herzen, denn wir dachten schon an schlimmeres. Peggy wurde von uns mit Antibiotika behandelt und bekommt jetzt ein Spezialfutter, damit sich kein Harngrieß neu bildet.
Das Kastrationsprojekt am Wedau-Stadion gestaltete sich sehr langwierig. Es gab wie im letzten Jahr, jede Menge Katzenbabys und unkastrierte Katzen. Obwohl das Gelände am Stadion städtisch ist, erhielten wir nach Anfrage, keine Unterstützung seitens der Stadt. Stephanie, eine Mitarbeiterin des städt. Unternehmens „Duisburg Sport“, war bei der Kastrationsaktion immer dabei. Sie ließ uns nach Dienstschluss auf das Gelände. Unser Ziel war es, alle 14 Babys einzusammeln um anschließend die Katzen und Kater kastrieren zu lassen.
Die ersten Babys konnten wir recht zügig einfangen. Eine Freundin von Stephanie nahm schon einmal zwei Babys auf, von denen sie sich anschließend nicht mehr trennen konnte. Drei weitere Babys wurden direkt in ein neues Zuhause vermittelt, eines starb leider. 8 Katzenbabys nahmen wir auf. Fast alle Katzenbabys mussten wir erst einmal tierärztlich behandeln lassen. Entweder waren die Augen entzündet, oder sie waren verschnupft. Auch das Zähmen der Kitten nahm sehr viel Zeit und Geduld in Anspruch, da die wild geborenen Babys sehr scheu sind.
Am Schlimmsten von den Babys hatte es Minka erwischt. Minka hatte einen Nabelbruch und am linken Ohr eine schlimme Entzündung des Gehörganges, ausgelöst durch einen Polypen. Wir mussten sie über Wochen mit Antibiotika und Ohrentropfen behandeln. Anschließend wurde in einer Operation der Polyp entfernt und der Nabelbruch verschlossen. Minka hat mittlerweile ein schönes Zuhause gefunden.
Um den kleinen Shorty, eines der letzten eingefangenen Babys, hatten wir große Angst, da er immer sehr ruhig und kurzatmig war. Auch ihn haben wir in die Tierklinik gebracht. Die Untersuchung ergab, dass Shorty eine angeborene Trichterbrust hat und der Verdacht eines Zwergfellrisses bestand. Um Gewissheit zu bekommen, ließen wir ein Röntgenbild und einen Ultraschall machen. Die Untersuchung ergab, dass Shortys Herz durch das deformierte Brustbein keine normale Form hat, aber trotzdem einwandfrei arbeitet. Ein Zwergfellriss, konnte Gott sei Dank ausgeschlossen werden. Die weitere Entwicklung von Shorty wird zeigen, ob er mit dieser Fehlbildung des Brustkorbes, ohne größere Einschränkungen leben kann.
Nachdem alle Babys untergebracht waren, fingen wir an, die großen Katzen einzufangen. Immer wenn wir der Meinung waren, jetzt sind wir durch, tauchten neue Katzen auf. Es war sehr zeitaufwendig, da die erwachsenen Katzen nur abends zur Fütterungszeit erschienen. Die ersten zwei Katzen hatten wir sehr schnell. Sie wurden in der Klinik am nächsten Tag kastriert, entwurmt und tätowiert und von uns anschließend für 5 bis 6 Tage auf eine Pflegestelle, zum Erholen von der OP gebracht. Anschließend wurden sie wieder am Schwimmstadion ausgesetzt. Je mehr Katzen wir einfingen, desto schwieriger wurde es, die bereits kastrierten von den unkastrierten Katzen zu unterscheiden. Die kastrierten Katzen hatten zwar einen rasierten Schwanz, aber das Fell wuchs im Laufe der Wochen wieder nach. Dazu kam noch, dass am Schwimmstadion alle Katzen getigert sind und fast alle einen weißen Latz haben. Insgesamt konnten wir am Schwimmstadion 7 Katzen und 2 Kater kastrieren lassen.
Zwischendurch wurden wir informiert, dass an der Regattabahn eine Katzenmama, die in einem Gerätehaus auf dem Betriebshof von „Duisburg Sport“, vier Katzenbabys geboren hat. Die Babys seien mittlerweile 4 bis 6 Wochen alt. Auch diese vier Katzenbabys wurden von uns eingesammelt und auf eine Pflegestelle gebracht. Die Mutter wurde eingefangen, kastriert und nach 5 Tagen wieder an der Regattabahn frei gelassen.
Nach und nach ließen wir die Katzenbabys, die in unserer Obhut waren, gegen Katzenschnupfen und Seuche impfen. Die meisten Kitten hatten mit den Nebenwirkungen der Impfung zu kämpfen und wir mussten sie über eine längere Zeit mit Antibiotika und Augensalbe behandeln.
Im Oktober haben wir die Aktion erst einmal eingestellt, da keine neuen Katzen mehr gesehen wurden. Stephanie wird weiterhin ein Auge auf das Gelände werfen und uns benachrichtigen, sobald neue Katzen erscheinen. Wir möchten vermeiden, dass es im nächsten Jahr wieder so viele Katzenbabys gibt.
Martina, eine Arbeitskollegin bei den Stadtwerken Duisburg, rief mich Mitte des Jahres an und teilte mir mit, dass auf dem Parkplatz an der Heerstraße 5 Katzenteenys, im Alter von 3-4 Monaten herumtollen. Für eine Unterbringung der Katzen hatte sie schon gesorgt. Auch diese Katzen konnten wir einfangen. Alle fünf hatten Glück und konnten sofort ein neues Zuhause beziehen. Tiger und Tatze, zwei Kater die wir im letzten Jahr nach Bottrop vermittelt hatten, bekamen wir zurück.
Ausgerechnet Tiger und Tatze, um die sich die ersten Besitzer nicht gekümmert hatte und die dadurch sehr scheu geblieben waren. Es stellte sich heraus, dass die Katzen sehr viel alleine waren, da ihre Besitzerin beruflich viel unterwegs war. Die Katzen wurden in dieser Zeit immer von wechselnden Personen versorgt. Das missfiel Tiger und Tatze wohl so sehr, dass sie nicht mehr ihre Toilette, sondern die Kellerwand zum Urinieren benutzten. Die Besitzerin bat uns, Tiger und Tatze abzuholen, da das ganze Haus schon stinken würde. Für uns war auch klar, die Tiere müssen dort weg. Wir vereinbarten, dass wir die zwei wieder in unsere Obhut nehmen würden. Wir holten Tiger und Tatze zu uns und brachten sie in unserem neu ausgebauten Katzenzimmer im Keller unter. Karin und ich waren uns einig, dass Tiger und Tatze nicht mehr in ein Zuhause ohne Freigang vermittelt werden dürfen, da sie sich in der Wohnung und in allzu großer Nähe des Menschen, nicht wohl fühlten.
Über eine Bekannte bekamen wir die Nachricht, dass auf einem kleinen Hof in Kerken zwei Plätze frei wären, um Problemtiere unterzubringen. Wir machten einen Termin mit der Besitzerin aus. Bei der Besichtigung des kleinen umgebauten Bauernhofes, kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Drei alte Pferde, 7 Hunde und eine Katze haben dort ihr Zuhause gefunden. Eine große wohnlich hergerichtete Scheune, sollte das neue Zuhause für Tiger und Tatze werden. Das Umfeld bestand nur aus Wald und Wiesen. Wir vereinbarten, dass die zwei bis zur Eingewöhnung in einem großen Welpengehege, zwei bis drei Wochen festgesetzt werden müssen. Das Welpengehege holten wir von Marion in Sonsbeck ab und richteten es für Tiger und Tatze wohnlich ein. Die beiden hätten es nicht besser treffen können, sie haben sich super eingewöhnt. Jetzt laufen sie über Stock und Stein, können herumstreunen und jagen und werden regelmäßig mit Futter versorgt. Wir sind froh, dass Tiger und Tatze dieses Zuhause bekommen haben.
An einem Wochenende im Juni, nahm unser Verein am „Tag des Tieres“ mit einen Infostand im Fressnapf -Rheinhausen teil. Thorsten, unser Schriftführer und ich, stellten den Besuchern und Kunden unseren Förderverein „Aktiv für Tiere e.V.“ Duisburg vor. Wir berichteten über unsere Tätigkeit im Tierschutz und diskutierten über Maßnahmen, wie man das Katzenelend und dessen Population verringern könnte. In einem waren die meisten unserer Meinung, eine Vermehrung kann nur gestoppt werden, wenn alle freilebenden Katzen kastriert werden und für Katzenhalter eine Kastrationspflicht eingeführt wird.
Ende September wurde ich von einer Mitarbeiterin der Stadtwerke Duisburg angesprochen, ob ich vier Katzenbabys von ca. 4 Wochen aufnehmen könnte. Da in diesem Zeitraum eine Unterbringung wegen Überfüllung bei uns nicht möglich war, aber drei Babys in absehbarer Zeit ihr neues Zuhause beziehen sollten, erklärte sich Claudia bereit, die Babys vorübergehend aufzunehmen. Anschließend würden wir die Kleinen übernehmen. Am darauffolgenden Samstag fingen wir die Mutter ein. Wir brachten sie zur Tierklinik Asterlagen, damit sie am nächsten Tag kastriert werden konnte. Am nächsten Mittag wurden wir von dem behandelnden Arzt angerufen, der uns mitteilte, dass die Katzenmama nicht kastriert werden kann, da sie bei der Sedation ins Koma gefallen ist. Karin und ich fuhren sofort zur Klink. Es wurde eine Blutuntersuchung durchgeführt bei der festgestellt wurde, dass die Katzenmama nur noch eine Nierenleistung von 30% hatte. Wir beauftragten den Arzt alles Mögliche zu tun, um das Leben der Katze zu retten. Am späten Abend wurden wir von der Klink informiert, dass trotz aller Bemühungen die Katze gestorben ist. Die Katze wurde gerade mal auf ca. 1,5 Jahre geschätzt, viel zu jung um zu sterben.
Zwei Wochen später zogen zwei der Babys bei uns ein. Wir nannten sie Mirco und Ivo. Es waren zwei putzmuntere Jungs, die Glück hatten und bereits nach vier Wochen ein neues schönes Zuhause gefunden haben.
Für eine private Tierschützerin in Duisburg Neudorf fingen wir drei Katzen ein. Die alte Dame opfert ihre ganze Rente für freilebende Katzen, die sie mit Futter versorgt und so wie sie kann, kastrieren lässt. Wir unterstützten diese Dame mit Katzenfutter und Sachspenden.
Auch in diesem Jahr gaben wir Decken, Handtücher, Bettzeug und Verbandsmaterial für ein unterstützungswürdiges Tierheim nach Rumänien.
Im Frühjahr konnten wir in unserem Haus ein zusätzliches Katzenzimmer fertig stellen. Dieses Zimmer wird für Neuzugänge genutzt um sie in Quarantäne zu setzen.
Liebe Tierfreunde, Fördermitglieder und Spender, das hier Geschriebene ist ein kleiner Auszug von dem, was wir in diesem Jahr erlebt haben und für die Ärmsten der Armen tun konnten. Die vielen kranken Tiere, die wir behandelt haben – die Einfangaktionen, die über Monate bis spät in den Abend liefen – die Tiere, die über die Regenbogenbrücke gehen mussten – und natürlich der Kampf ums Geld, damit wir die Klinik, die Medikamente und Operationen, sowie die Kastrationen bezahlen konnten. All das, ließ uns in diesem Jahr an unsere finanziellen Grenzen stoßen.
Ich kann Sie nur wieder inständig bitten, uns weiter zu helfen, damit wir in der Lage sind das Elend der wildlebenden Katzen zu lindern. Viele Katzen in unserer Stadt sind in einem erbärmlichen und kranken Zustand und müssen um ihr tägliches Futter kämpfen. Um die Vermehrung zu stoppen, können wir nur mit Ihrer finanziellen Unterstützung weitere Kastrationen durchführen und notleidenden Tieren Zuflucht geben.
Die Vorstandsmitglieder des Fördervereines „Aktiv für Tiere e.V.“ Duisburg wünscht Ihnen und Ihren Familien schon jetzt ein besinnliches Weihnachtsfest und ein gesundes und glückliches neues Jahr 2012.
Ihr Wolfgang Pixa